Respekt ist Liebe

 

Respekt, Anerkennung, Wertschätzung, Freundlichkeit, Zuneigung, Liebe - all diese Begriffe beinhalten Liebe in aufsteigendem Maße.
Sie sind Ausdruck dessen, dass Liebe fließen darf, in immer stärker werdendem Maße.
Wo diese Liebe fehlt, wo der Respekt gegenüber einem Menschen fehlt, wird der Umgang miteinander schwierig bis unmöglich.
Ich finde es besonders schwierig, wenn der Respekt gegenüber kleineren und schwächeren Menschen fehlt, und wenn Gewalt hinzu kommt, wird der Umgang miteinander für mich unmöglich. Dann ist für mich der Punkt erreicht, wo deutlich gezeigt wird, dass es einem Menschen an einem Mindestmaß an Respekt fehlt gegenüber dem/den anderen Menschen. Es fehlt an einem Mindestmaß an Liebe, bzw eigentlich ist diese Liebe DA - sie ist IMMER DA, nur leider fehlt dem oder den betreffenden Menschen der Zugang zu dieser Liebe in sich Selbst.
Sie können keinen Respekt gegenüber anderen Menschen zeigen - weil es ihnen an Respekt sich Selbst gegenüber fehlt.
Sie können keine Wertschätzung gegenüber anderen Menschen zeigen - weil sie keine Wertschätzung sich Selbst gegenüber empfinden können.
Sie können wenig Liebe gegenüber anderen Menschen fühlen und zeigen - weil sie in sich Selbst den Zugang zur Liebe, die ihr Wahres Wesen ist, nicht mehr finden. Sie finden den Weg zurück zu sich Selbst nicht mehr, zwischen der Liebe in sich Selbst und ihrem Ego türmen sich schichtenweise Stahl- und BetonMauern, durch die nur sie Selbst einen Weg hindurch zu finden vermögen.
Ich kenne diesen Zustand von mir Selbst und gehe den Weg zurück zu mir, zu meinem Ursprung, zur Liebe in mir, seit einigen Jahren.
Ich weiß, wie verdammt hart er ist. Denn er beinhaltet, dass wir uns immer wieder und wieder all dem Scheiß in uns zuwenden müssen/dürfen, der da nun mal in uns ist, und der durch unsere Konditionierung und damit der Abspaltung von der Liebe in uns entstanden ist.
Für diesen Weg zurück zu uns Selbst müssen wir beständig an die "Orte (in uns) gehen, vor denen wir uns fürchten" (Pema Chödrön).
Und da ist oft das Gegenteil von Licht und Liebe zu finden. Dort ist es modrig und kalt, zugig und schimmlig und manchmal fürchterlich und grauenvoll.
Doch durch all diesen Modder hindurch ist irgendwann ein zartes Schimmern zu fühlen, das sich ganz langsam und allmählich seinen Weg durch die Oberfläche bahnt. Und es wird größer. Und größer. Und diesen Schimmer der Liebe kann ich mal mehr, mal weniger fühlen. Aber die Gewissheit, dass er da ist, wächst mit jedem Schritt, den ich durch meine eigene "Dunkelheit" (etwas plakativ, aber naja..) zu gehen bereit bin.
Ich spüre allerdings, dass, je größer mein eigener Zugang zu diesem sanften Schimmer in mir Selbst wird, umso größer wird auch mein Nein gegenüber Menschen, die Respektlosigkeiten und Lieb-Losigkeiten mich Selbst und die Meinen betreffend durch ihre Worte, Taten und durch ihre Haltung äußern.
Nein.
Ein Nein ist ein Nein.
Ich liebe diese Menschen. Und dies tue ich auch weiterhin. Ich lasse diese Liebe aus mir heraus weiterhin zu ihnen fließen.
Aber das bedeutet nicht, dass ich diesen Menschen weiterhin Zutritt zu meinem Leben gestatte.
Es schmerzt, dies zu erkennen, es tut unglaublich weh. In mir ist unglaublich viel an Gefühl, das diese Menschen angestoßen haben - Wut, rasender Zorn, Trauer, Schmerz und Mitgefühl. Und eben LIEBE.
Und all diese Körperempfindungen nehme ich nun zum Anlass, um mal wieder und immer wieder tiefer zu gehen in mir Selbst und mit mir Selbst. Ich lasse zu, dass all dies wieder und wieder durch meinen Körper blubbert und krampft und kämpft und ächzt. Ich nehme es in meinen "erwachsenen" Arm.
Bis es irgendwann wieder fließen kann.
Bis es sich irgendwann dadurch selbst (er)löst.
Und somit durchbreche ich den Kreislauf des Leides, und Heilung darf geschehen.
Und ich "dreh mich um und geh" (Stefan Hiene).
Ich lasse es sein.
Ich lasse es gut sein. So, wie es eben jetzt gerade ist.
"Let It Be". <3