Das erste Gefühl im Körper

"Erstes Gefühl, Erstes Gefühl, Erstes Gefühl" (Stefan Hiene)
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Unser Körper weiß alles. Wirklich alles.
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Dieses Foto ist 5 Jahre alt. Man sieht es mir darauf noch nicht an, aber ich befand mich damals in einer der härtesten Zeiten meines bisherigen Lebens. 
Hätte ich damals in einer bestimmten Situation auf mein erstes Gefühl in meinem Körper gehört, ohne es mit meinem Verstand zu interpretieren (!) - hätte ich die Beine in die Hand genommen und wäre gelaufen.
(Ich kann mich ganz genau an dieses Gefühl erinnern.)
Da ich zu dieser Zeit aber das Fühlen meiner Gefühle als Körperempfindung erst wenige Jahre praktizierte, tat ich genau das leider nicht.
Was tat ich stattdessen? Ich ließ zu, dass mein konditionierter Verstand mich vom Gegenteil überzeugte. Und blieb. Gedanklich und gefühlsmäßig hängen. Und brachte dadurch viel Leid in mein Leben und in das der Meinen. 
Es war eine grauenvolle Zeit, einfach nur furchtbar und schrecklich.
Und ich bin niemand, der so etwas leichtfertig sagt. 
Ich habe schon Manches erlebt, aber so Etwas nicht im Ansatz.
Ich war immer Jemand, der den tiefsten Grund, die "Wahrheit", in Allem und Allen finden wollte. Aber für die Wahrheit muss man bereit sein. Und ich war es nicht.
Meine Welt brach zusammen, ganze Welten. Innerlich und zum Teil um mich herum. Ich verlor viele meiner Illusionen, einige Verbindungen zu Menschen und fast auch mich selbst. Was letzten Endes sein Gutes hatte, aber währenddessen war es einfach nur brutal und beschissen.
Irgendwann hätte ich mich am liebsten nur noch in ein Loch verkrochen vor lauter Verzweiflung, Angst und Schmerz. Dieser Schmerz allerdings war so groß, dass er die Kraft hatte, an den uralten Schmerz in meiner Tiefe heranzureichen, der da unten unentdeckt von mir vor sich hin wundete und frostete. Ich konnte in meinem bisherigen Leben kaum weinen, ich war stolz auf meine antrainierte, konditionierte "Stärke". 
Auf einmal konnte ich es - dieser ganze Trauma-Frost-See in mir begann langsam zu schmelzen und brach sich in kleinen Niagara Fällen Bahn.
Ich konnte endlich damit beginnen, zu Trauern in meinem Leben. 
(Und heute heule ich oft, weil ich so Vieles so berührend finde. Ich lache aber auch oft, aus dem gleichen Grund..❤️😂🤷).
Vielleicht hat der große Schock, den ich in dieser Zeit erlebte, neues Trauma verursacht, aber er führte in mir auch dazu, dass mir eindeutig bewusst wurde, dass es für mich im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtig ist, in meinen Körper zurückzukehren. 
Vorher war ich überall und nirgends, aber gewiss nicht hier in diesem Moment, präsent in meinem Körper. 
Seither gehe ich diesen meinen Weg, zurück zu mir Selbst, der kein Leichter ist, denn er führt mich wie gesagt durch alle alten Verletzungen hindurch, die in meinem Körper abgespeichert sind.
Er führt mich aber auch wie kein Anderer es vermag zurück in meine Authentizität, Lebendigkeit, in meine große Kraft, in Freude, in Heilung. Hinein in Ruhe, Sanftheit und in Klarheit.
Zurück in die Liebe meines ICH BIN.
Zurück in all das, was vorher verschütt gegangen war, begraben unter all diesen ungefühlten, verdrängten Gefühlen, die wir als Mitglieder unserer Gesellschaft wohl alle (oft) unbemerkt in uns tragen. Denn wir leben in einer traumatisierten und daher traumatisierenden Gesellschaft, die unser Funktionieren belohnt - nicht unser Sein. Was für die Meisten von uns zur Folge hat, dass wir uns von Klein auf von unserem Sein zugunsten unseres Funktionierens entfernen.
Und ich habe den Eindruck, dass das Leben, je länger ich diesen Weg beschreite und je liebe-voller ich zu gehen vermag, umso weniger darauf angewiesen ist, mir die Bratpfanne um die Ohren oder die Faust ins Gesicht zu hauen, um mich wachzurütteln.
Je liebevoller ich mit mir selbst und mit dem Leben umgehe, umso liebevoller geht das Leben mit mir um.
Aber ich mag mich auch täuschen - mal sehen, was noch so kommt;))...
Mein Weg verlangt eine neue Art von Bereitschaft von mir - die Bereitschaft, anzuhalten, zu atmen und mein Gefühl in meinem Körper zu fühlen.
Die Bereitschaft, der Weisheit meines Körpers zu vertrauen und mich von ihr leiten und heilen zu lassen.
Die Bereitschaft, nicht mehr, wie wir es von Klein auf beigebracht bekommen, in meinen konditionierten Kopf oder ins Tun davon zu laufen.
Die Bereitschaft, mich immer wieder der Liebe in mir zu erinnern, mich bewusst mit ihr zu verbinden, sie zu fühlen und aus ihr heraus zu leben.
Die Bereitschaft, diese Liebe in mir anzunehmen und diese Bereitschaft immer weiter auszudehnen.
Hier. Und. Jetzt.
Mein Weg bricht dadurch mit so Vielem, das in unserer Gesellschaft als richtig und wichtig angesehen wird, tatsächlich lehrt er mich oft das Gegenteil dessen.
Aber für mich ist er inzwischen der Einzige, der es wert ist, gegangen zu werden. 
Denn was kann es für mich in diesem Leben Wichtigeres und Wertvolleres geben, als zurückzukehren in mein Wahres Selbst, in mein Bewusstes Sein, zurück nach Hause?🤷